Giżycko (dt. Lötzen)
Auf den Seen tummeln sich Hausboote, Segelboote, Motorjachten, Kanus, Surfer, Kajakfahrer und vieles mehr. Die verschiedenen Jachthäfen sind in den Sommermonaten mit Booten verschiedenster Größe und Herkunft gefüllt, soweit das Auge reicht. Viele Freiluft- und Musikveranstaltungen lassen die lauen Sommerabende länger und länger werden.
Die Stadtgeschichte reicht bis zu den Anfängen des 14. Jahrhunderts, als der Deutsche Orden 1340 ein Schloß errichtete, das sich auf der strategischen Landzunge befindet. Das Schloß erhielt bald den Namen Lötzen (ursprüngliche schreibweise Leczenburg) und gehörte zur Kette von Grenzburgen, die zur Wehr und Vorbereitung von bewaffneten Übergriffen gegen die Litauer erbaut wurden. Bis zum heutigen Tage ist ein Flügel des einstigen Schlosses, mehrmals umgebaut, erhalten.
Mitte das 15. Jahrhunderts begann eine Siedlung am Schloß zu entstehen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit einer Urkunde zur Stadt erhoben wurde. Das komplette Stadtrecht erhielt Giżycko, zusammen mit Wappen und Siegel, erst im Jahre 1612. 1812 wurde Giżycko zur Kreisstadt, einige Jahre später entstand in der Stadtmitte die evangelische Pfarrkirche nach dem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel.
Spektakulär funktioniert die Drehbrücke am Giżycko-Kanal, einem sehr interessanten Objekt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie ist der einzige Bau dieser Art in Polen und einer von zwei in Europa.
Der zweifellos sehenswerteste, jahrelang ungenügend geschätzte Bau der Gegend ist die sehr gut erhaltene Festung Boyen, ein interessantes Beispiel der Militärbaukunst aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Errichtet am Grundriß eines unregelmäßigen Mehrecks, hat sie außer den kilometerlangen Wällen und Mauern mehrere kleinere Bauten, die sukzessive restauriert und den Touristen zugänglich gemacht wurden. Mehrere Kneipen und Cafés sind hier im Betrieb, ebenfalls eine Freilichtbühne und eine Jugendherberge.